24 11 2014

Einzelhandel kämpft mit schwerem Umsatzverlust

Eigentlich sollten die Deutschen in Kauflaune sein - fast 43 Millionen Menschen haben einen Job, so viele waren es noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Auch steigen die Löhne vieler Arbeitnehmer deutlich stärker als die Preise und erhöhen so die Kaufkraft.

Doch die Verbraucher geben nun überraschend wenig Geld aus: Der Umsatz des Einzelhandels ist im vergangenen Monat so stark eingebrochen wie seit sieben Jahren nicht mehr.
Der Umsatz im Einzelhandel ist im September um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen, zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Damit verdüstern sich die Prognosen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland, denn der private Konsum ist ein wichtiger Faktor. Marktbeobachter warnen allerdings vor zu viel Pessimismus. "Die Einzelhandelsdaten schwanken oft sehr - in diesem Sommer besonders stark wegen der späten Lage der Ferien", sagte Christian Schulz von der Berenberg Bank. "Dazu kommt ein milder Herbstbeginn. Der hat vermutlich dazu geführt, dass die neuen Winterkollektionen in den Geschäften keinen reißenden Absatz gefunden haben." Tatsächlich brach der Umsatz mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren im Vergleich zum September 2013 um 7,3 Prozent ein.
Angst vor neuer Rezession
Vor Bekanntgabe der Daten zum Einzelhandel hatten Ökonomen für das dritte Quartal noch mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent gerechnet - getragen vor allem vom der Shopping-Laune der Verbraucher. Sollte die Wirtschaft nun doch auch im dritten Quartal schrumpfen, wäre dies der zweite Rückgang in Folge. Deutschland würde somit wieder in einer Rezession stecken. Die entsprechenden Zahlen veröffentlicht das Statistische Bundesamt am 14. November.
Die schlechte wirtschaftliche Lage in Europa zeigt sich auch in der niedrigen Inflation. Nun sind die Verbraucherpreise in der Euro-Zone wieder etwas stärker gestiegen als zuletzt - um 0,4 Prozent, zeigen Zahlen des Statistikamts Eurostat. Im September war die Inflationsrate noch auf 0,3 Prozent gefallen. Das war der niedrigste Wert seit fünf Jahren.
Die Arbeitslosigkeit ist in vielen EU-Staaten weiterhin hoch, die Rate lag im September wie in den Monaten zuvor bei 11,5 Prozent.
Luxemburg ist Vorreiter
Die EU hat den Plastiktüten den Krieg erklärt. In Luxemburg dürfte das Maßnahmenpaket aber nur zu einem müden Lächeln führen. Schon 2004 hat man mit der Einführung der "Öko-Tut" den Anteil an Plastiktüten erheblich reduziert.
100 Milliarden Plastiktüten werden der EU zufolge jährlich in Europa verbraucht. Acht Milliarden davon landen im Meer, wo sie eine Gefahr für Fauna und Flora darstellen. Das soll sich ändern. Die EU plant, den durchschnittlichen Verbrauch von Tüten pro Jahr und pro Kopf von derzeit rund 200 bis zum Jahr 2019 auf etwa 90 zu verringern. Bis zum Jahr 2025 sollen die EU-Bürger dann im Durchschnitt jährlich nur noch rund 45 Tüten verbrauchen. Im Rahmen der Reform sei auch die Einführung einer Gebühr für Plastiktüten erlaubt, so die EU. Irland hat eine solche Abgabe bereits erfolgreich eingeführt.
Luxemburg braucht sich aber keine Sorgen zu machen. Das Land nimmt nämlich im Kampf gegen die Plastiktüten eine Pionierstellung ein. Schon 2004, wurde ein erster Schritt weg von der Plastiktüte gemacht, als mit der "Öko-Tut" ein wiederverwendbarer und zu 100 Prozent recycelbarer Einkaufsbeutel in verschiedenen Supermärkten und Geschäften als Alternative zur Einwegtüte angeboten wurde.
2007 dann ging man einen Schritt weiter. In allen teilnehmenden Supermarktketten und Geschäften wurden die Plastik-Einwegtüten einfach abgeschafft und durch die "Öko-Tut" ersetzt. Für alle, die ihre Öko-Tüte zuhause vergessen haben oder ungeplante Einkäufe machen mussten, boten die Geschäfte für drei Cent weiterhin Tüten aus teilweise recyceltem Kunststoff an. 2008 dann wurde das Taschen-Angebot erweitert. Die kleinere Öko-Tüte kam hinzu.
Am Anfang war die Kundschaft skeptisch. Die Plastiktüten waren praktisch, weil sie unter anderem als Müllsack-Ersatz benutz wurden. Inzwischen hat sich die Öko-Tut aber behauptet. Seit 2004 wurden in den Supermärkten mehrere Millionen davon verkauft. Nutznießer ist die Umwelt. Denn eine Einwegtüte braucht laut Experten mehr als 400 Jahre, bis sie sich aufgelöst hat. Seit 2007 hat sich der Verbrauch von Kunststofftüten um über 80 Prozent verringert. Der Abfall, der durch die Einwegtüten entsteht ist drastisch gesunken, von fast 400 Tonnen jährlich auf etwa 80. Nur noch 18 Tüten werden laut EU-Statistiken hierzulande pro Jahr und pro Kopf gebraucht. Das ist deutlich weniger als der EU-Durchschnitt.
Mit der neuen Politik steht Luxemburg ähnlich gut wie Irland da, wo ebenfalls die Plastiktüte aufgegeben wurde. Vor zwei Jahren wurde das Großherzogtum von der EU für die Einführung der Öko-Tut ausgezeichnet. Sparsamer sind nur noch die Dänen. Die meisten Plastiktüten werden laut EU-Angaben in Bulgarien, Polen und Portugal verwendet.



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