15 07 2014

Luxemburg interessiert sich für Bitcoins

Bitcoins heißt eine digitale Währung, die seit einiger Zeit im Internet für Furore sorgt. Dabei handelt es sich um ein im Jahre 2009 durch Privatpersonen eingeführtes Zahlungssystem.

Bitcoins sind komplett digital. Die Übertragung der Bitcoin genannten Geldeinheiten erfolgt direkt von Teilnehmer zu Teilnehmer über ein Computernetzwerk. So werden Banken umgangen und Zwischenschritte ausgeschaltet. Erhältlich sind Bitcoins auf Onlineplattformen gegen bares Geld.
Die Menge an Bitcoins, die im Umlauf ist, wird nicht von Personen festgelegt. Bitcoins entstehen durch das sogenannte „Mining“. Die einzelnen Bitcoin-Clients (Programme, um Bitcoins nutzen zu können) versuchen dazu, komplizierte Aufgaben zu lösen, für die eine hohe Rechenleistung nötig ist. Findet ein Client eine Lösung, dann wird dem Besitzer ein Bitcoin-Betrag gutgeschrieben, und Informationen über Transaktionen, die ihm bekannt sind, werden veröffentlicht. Dadurch werden gleichzeitig diese Transaktionen für das gesamte Netzwerk bestätigt.
Die Bitcoin-Menge, die man für die Lösung einer Aufgabe erhält, nimmt mit der Zeit derart ab, dass das Gesamtvolumen von 21 Millionen Einheiten nie überschritten werden kann. Eine Inflation durch übertriebenes Ausweiten der Geldbasis ist bei Bitcoins also nicht möglich.
Die digitalen Geldeinheiten werden, unterstützt von starker Verschlüsselungstechnik, hin- und hergeschoben. Hat eine Transaktion erst einmal stattgefunden, kann sie nicht rückgängig gemacht werden.
Das Konzept der Bitcoins wurde erstmals durch ihren Erfinder Satoshi Nakamoto (dessen Identität bislang geheim ist) im Jahre 2008 in einem Whitepaper vorgestellt.
In den vergangenen Monaten war die Währung verstärkt mit negativen Schlagzeilen in den Medien vertreten. Unter anderem wegen ihrer außergewöhnlich hohen Volatilität. Bitcoins sind an keine andere Währung gekoppelt und unterliegen Wechselkursschwankungen, die teils außergewöhnlich hohe Werte erreichen. Kostete ein Bitcoin am 1. Juli 2013 noch rund 82,85 Euro, so musste man ein Jahr später dafür 472,96 Euro bezahlen. Davor waren Bitcoins schon in die Kritik geraten, als Fälle bekannt wurden, in denen die Währung als anonymes Zahlungsmittel bei Straftaten genutzt wurde. So etwa für Drogenkäufe auf der Plattform Silk Road.
Dennoch wird der Bitcoin sehr ernst genommen. Immer öfters beschäftigen sich Steuerämter oder Aufsichten mit der virtuellen Währung. Fragen, wie mit Bitcoins erzielte Gewinne zu versteuern sind, sind genauso zu klären wie die Frage, wie Bitcoin-Dienstleister überwacht werden sollen. In einem Schreiben vom 14. Februar erkennt die Luxemburger Finanzaufsicht CSSF virtuelles Geld als Geld an. Im gleichen Schreiben weißt die CSSF darauf hin, dass Personen, die in Luxemburg im Finanzbereich tätig sein wollen, eine Erlaubnis dazu benötigen, und bittet Interessenten, sich mit einer detaillierten Beschreibung ihres Vorhabens an die Aufsicht zu wenden.
Das Interesse in der Luxemburger Finanzwelt ist mittlerweile so groß, dass bei einer Konferenz der semi-staatlichen Promotionsagentur Luxembourg for Finance (LFF) zu dem Thema am Mittwoch das Auditorium des „Cercle Cité“ prall gefüllt war.
Seine Agentur sehe sich nicht nur geografisch immer nach neuen Märkten um, sagte Nicolas Mackel, der Geschäftsführer von LFF. Darum interessiere sie sich sehr für virtuelle Währungen. „Wir wollen aber nicht blau-äugig da hineingehen. Wir wollen als Profis hineingehen“, sagte Mackel, „als Finanzzentrum müssen wir in Führung bleiben.“
Als Redner für ihre Konferenz geladen hatte LFF Patrick Murck, Member of the Board bei der Bitcoin-Stiftung. Diese Stiftung setzt sich unter anderem für Standards und Sicherheit rund um die digitale Währung ein.
Murck sieht in Bitcoins ein enormes Potenzial. Die Währung berge Möglichkeiten, an die heute noch niemand denke. Klar ist für ihn allerdings, dass der nächste Schritt in der Entwicklung des Online-Geldes der Weg auf die Kapitalmärkte ist.
Niemand kann genau sagen, wie viele Bitcoin-Benutzer es gibt. Schätzungen bewegen sich allerdings im niedrigen einstelligen Millionenbereich. Der Umgang mit der Kryptowährung sei nicht immer benutzerfreundlich, gibt Murck zu. Unternehmen wie etwa Banken könnten jedoch von Bitcoins profitieren, da sie hälfen, Kosten einzusparen, indem Transfers von Geldern einfacher und schneller von der Hand gingen.
Hierzu sei allerdings ein „gesundes regulatorisches Umfeld“ nötig. Den Bitcoin an sich beschreibt Murck als selbstregulierend. Der Code hinter dem System reguliere die virtuelle Währung. (Das unterscheidet den Bitcoin grundlegend von anderen Währungen). Allerdings könnten die Bitcoin-Dienstleister reguliert werden.
Traditionelle Regeln könnten dennoch nicht einfach so auf die neuartige Währung angewandt werden.



Archive →