10 05 2016

Steuerflucht nach Luxemburg

Die französische Europapolitikerin Eva Joly – sie hat für die Grünen einmal bei den französischen Präsidentschaftswahlen kandidiert – hat ein Luxemburg-kritisches Buch veröffentlicht. Der Titel: «Der Wolf im Schafspelz – Jean-Claude Juncker, der Mann aus dem Steuerparadies an der Spitze Europas.» Im französischen Fernsehsender Europe 1 betitelt Joly Juncker als «Al Capone». «Wir glauben nicht mehr an die Justiz, wenn Al Capone Richter am Schwurgericht ist.» Luxemburg habe seine Souveränität verkauft und erlaube Konzernen, sehr geringe Steuern zu zahlen.


Joly versucht zu erklären, wie aus dem «sehr armen» Luxemburg nach dem Krieg eines der reichsten Länder der Welt wurde. «Die Luxemburger Wirtschaft basiert auf einer einzigen Industrie – und das ist nicht die Finanzindustrie sondern Steuerflucht.»
Mit Hinblick auf den LuxLeaks-Skandal und den Prozess um Antoine Deltour will Joly einen Wandel in der öffentlichen Meinung in Luxemburg wahrgenommen haben. Aber sämtliche Regierungschefs hätten es immer gewusst. «Jeder nutzt Luxemburg seit 50 Jahren, um Steuergesetzte zu umgehen.»



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